Wolfgang Graf Berghe von Trips war der erste deutsche Fahrer, der einen Formel 1-Grand Prix gewinnen konnte. Als Werksfahrer von Mercedes-Benz, Porsche und Ferrari feierte er große Erfolge und hätte 1961 auf Ferrari Formel 1-Weltmeister werden können, aber das Schicksal wollte es anders. Die „Gräflich Berghe von Trips’schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach“ in Schloss Loersfeld in Kerpen hält durch Publikationen und Veranstaltungen die Erinnerung an Wolfgang Graf Berghe von Trips am Leben.
Wolfgang von Trips wurde am 4. Mai 1928 als einziges Kind von Eduard Graf Berghe von Trips und Gräfin Thessa in Köln geboren. Mit ihnen lebte er auf Burg Hemmersbach in Horrem.
Seine Motorsportkarriere begann auf einer 500er BMW, mit der er ab 1950 bei Gelände- und Geschicklichkeitsfahrten startete. 1954 stieg Graf Trips in den Automobil-Rennsport um und holte zusammen mit Walter Hampel bei der Mille Miglia den Sieg in der Klasse bis 1300 auf Porsche 356. Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im gleichen Jahr markierte den Beginn seiner Rennfahrerkarriere. Auch 1955 startete er für Porsche, ab August des Jahres zusätzlich auf Mercedes-Benz.




Am 25. März 1956 siegte er mit Hans Herrmann auf Porsche beim 12-Stunden-Rennen in Sebring in der Sportwagen-Klasse bis 1500 ccm. Mit Umberto Maglioli gewann er im gleichen Jahr beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring die Kategorie der Rennsportwagen bis 1.5 Liter. Den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere feierte Graf Trips mit Richard von Frankenberg auf Porsche 1500 als Klassensieger beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1956 und im gleichen Jahr nahm ihn Enzo Ferrari als Werksfahrer in seine Scuderia auf.
1957 gab er mit einem sechsten Platz beim Grand Prix von Argentinien auf Ferrari D50 sein Formel-1-Debüt. Bei der Mille Miglia 1957 machte Trips weltweit Schlagzeilen, als er in seinem Ferrari hinter dem führenden Teamkollegen Piero Taruffi blieb, der technische Probleme mit seinem Wagen hatte. Trips überholte Taruffi nicht, weil er diesen Kampf als unfair ansah.
Am 15. März 1958 war Graf Trips Mitbegründer des DSK (Deutscher Sportfahrer-Kreis), der heute mit fast 13 000 Mitgliedern die europaweit größte motorsportliche Vereinigung ist. Im gleichen Jahr gewann Graf Trips auf einem Porsche 1500 RSK die Europa-Bergmeisterschaft.
1959 startete er für Porsche in der Formel 2. Auf Stanguellini siegte er beim Formel-Junior-Rennen auf dem Nürburgring und im kalifornischen Riverside bestritt er seinen einzigen F-1-WM-Lauf des Jahres für Ferrari.








Rennerfolge stellten sich 1960 ein: er siegte auf Ferrari beim Grand Prix von Syracus, auf der Solitude und holte einen dritten Rang beim GP von Modena, zudem erreichte er einen zweiten Platz beim GP von Deutschland auf Porsche. Im gleichen Jahr stiftete er der von ihm gegründeten „Scuderia Colonia“ einen De-Tomaso-Formel-Junior-Rennwagen, um weniger begüterten Nachwuchsfahrern den Einstieg in den Motorsport zu ermöglichen. Ebenso ließ er für diesen Zweck sieben Formel-Junior-Rennwagen mit dem Namen TCA (Trips – Colotti– Auto Union/Automobili) bauen.
1961 brachte er zusammen mit dem Journalisten Günter Isenbügel 1961 die ersten Karts aus den USA nach Deutschland. Es sollte sein erfolgreichstes Jahr werden. So siegte er am 30. April zusammen mit dem Belgier Olivier Gendebien auf Ferrari 246SP die Targa Florio und er wurde im Ferrari 156 zu einem ernsthaften Titelanwärter in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Nach seinen beiden Siegen beim Großen Preis von Holland und im englischen Grand Prix schien der Gewinn der Weltmeisterschaft greifbar nahe.
Als Führender in der Gesamtwertung startete Graf Trips am 10. September 1961 beim Großen Preis von Italien in Monza. In der zweiten Runde, vor der Parabolica-Kurve, kollidierte er mit dem Lotus von Jim Clark. Der Ferrari überschlug sich, Wolfgang von Trips wurde aus dem Wagen geschleudert und tödlich verletzt. Mit ihm starben 15 Zuschauer. Weltmeister des Jahres 1961 wurde sein Teamkollege, der Amerikaner Phil Hill, Graf Trips wurde Vize-Weltmeister.
Posthum wurde er als „Sportler des Jahres“ ausgezeichnet, die Trophäe nahmen seine trauernden Eltern in Empfang.


