Trips-Gemälde-Ausstellung auf Schloß Loersfeld

Seit 2018 können Rennsport-Freunde und die interessierte Öffentlichkeit einen Teil der Wolfgang Graf Berghe von Trips-Ausstellung auf Schloß Loersfeld besichtigen.
Dort wird am 15. Dezember 2023 anlässlich der diesjährigen Meisterfeier für Mitglieder der Scuderia Colonia und deren Gäste die von Jürgen Schneider und Jörg-Thomas Födisch gestaltete Sonder-Ausstellung „Kunst im Motorsport“ eröffnet.
Die rund 50 Gemälde, Kunstdrucke, Reprints, Grafiken und Zeichnungen umfassende Exposition – mit Schwerpunkt Graf Trips, Phil Hill, Ferrari und Porsche – erweitert dank der engagierten Unterstützung namhafter Künstler und zweier Sponsoren die vorhandene Präsentation im Haupthaus des Schloßes.
Im Südflügel, im Foyer und im Clubraum der Scuderia Colonia sind u.a. Werke von Alfredo de la Maria, Jörg Reppert von Bismarck, Michael Turner, Graham Turner, Uli Hack, Walter Gotschke, Jorge Ferreyra-Basso, Nicholas Watts, Alan Fearnley, Dexter Brown, Colin Carter, Terence Brind, Jochen von Osterroth, Gabriel Nicoletti, Diane Smith, Carol Fairchild, Lisa Jocker, Rolf Schepp, Erich Strenger, Michael Prahl, Uli Ehret, Rainer Rossbach, Daniel Picot, Georg Baumhakl, Koni Söntgerath, Christopher Dugan, Walter-Heinz Glaß und Paul Chenard zu sehen.
Um die zusätzliche Präsentation machte sich der bekannte Galerist, Art Director, Verleger, Repräsentant und langjährige Förderer der „Gräflich Berghe von Trips’schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach“, Conny Constantin, verdient.
Constantin, schon als Zehnjähriger vom Rennsport begeistert, sah damals die großen Rennen auf der Solitude-Rennstrecke bei Stuttgart. Besonders Graf Trips hatte ihn fasziniert, der 1960 beim Formel-2-Lauf auf Porsches Hausstrecke die gesamte Zuffenhausener Armada mit Hans Herrmann, Graham Hill, Dan Gurney, Joakim Bonnier und Edgar Barth schlug. Sein Sieg wurde legendär, weil er im Formel-2-Ferrari vom Tipo 156, der späteren Sharknose, gewann. Constantin: „Seit dieser Zeit war Trips mein großes Vorbild, mein Hero. Vor allem, weil er für mich immer ein vorbildlicher Sportsmann war.“
Mitte der 80er Jahre entwickelte Constantin seine Passion zum Beruf. Mittlerweile haben ihm die herausragendsten Künstler unserer Zeit ihr Vertrauen geschenkt, darunter Künstler wie Leroy Neiman, Jörg Immendorff, Alfredo de la Maria, Jorge Miguel Garcia, Enrico Richter, Nicholas Watts und Peter Dardei, um nur einige zu nennen. Über die Jahre hat sich die CC Kunst unter Conny Constantin – auch vertreten auf Weltmessen – internationale Anerkennung erarbeitet, insbesondere im Bereich Automotive Art.
Constantins Passion für Graf Trips hält bis zum heutigen Tage an. Seine Leidenschaft kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass Constantin schon seit Jahren Mitglied und Unterstützer der 1960 von Wolfgang Graf Berghe von Trips gegründeten Rennfahrer-Vereinigung Scuderia Colonia ist, die seit längerer Zeit ihre Club-Aktivitäten von Schloß Loersfeld aus verfolgt.
Neben Conny Constantin hat Inter Media Distribution (IMD), Deutschlands größter Motorsport- und Automobil-Literatur-Vertrieb, wesentlichen Anteil an dieser umfangreichen Gemälde-Exposition, die der deutschen Rennfahrer-Legende Trips, seinem amerikanischen Teamgefährten Phil Hill, dem „Cavallino Rampante“ und der Stuttgarter Sport- und Rennwagenschmiede gewidmet ist.
IMD wurde 1985 gegründet und ist in Nümbrecht-Bierenbachtal (ca. 40 Kilometer östlich von Köln) ansässig. Das Unternehmen vertreibt neue und antiquarische Bücher, Magazine, Poster, Modelle, Rennprogramme, Videos sowie Kunstdrucke zu den Themen Motorsport und Automobil. Durch langjährige persönliche Verbindungen zu mehreren bekannten Künstlern wie Michael und Graham Turner, Walter Gotschke, Christopher Dugan, Georg Baumhakl u.v.a. hat sich IMD im Laufe der Jahre im Bereich der „Art of Automobile“ einen Namen gemacht und stellt auch für die Loersfeld-Exposition zahlreiche Motive zur Verfügung.
Zusammen mit der Trips-Stiftung, der Scuderia Colonia, dem Heimatverein Kerpen, der Porsche AG, dem Porsche Club Monasteria (Münster) sowie zahlreichen ehrenamtlich engagierten Trips-Freunden hält Thomas Bellefontaine, Ratsmitglied der Stiftung und Pächter von Schloß Loersfeld, auch weiterhin die Erinnerung an Wolfgang Graf Berghe von Trips in vorbildlicher Weise wach.
Schloß Loersfeld und die „Gräflich Berghe von Trips’sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach“
Schloss Loersfeld liegt rund sieben Kilometer entfernt von Burg Hemmersbach (Kerpen-Horrem). In unmittelbarer Nähe von Burg Hemmersbach betrieb die Trips-Stiftung ab 2000 die frühere „Villa Trips“, das Museum für Rennsportgeschichte. Ab 2018 fand die Sportstiftung ihr neues Domizil auf Schloß Loersfeld, andere Ausstellungs-Standorte sind das ring°werk am Nürburgring und das Automuseum Prototyp in Hamburg.
Schloss Loersfeld zählt zu den schönsten Burganlagen in Deutschland. Angehörige der Familie bewohnten das Schloss bis 1954, seit 1960 ist es an die Familie Bellefontaine verpachtet. Deren Sohn Thomas – auf Schloss Loersfeld aufgewachsen und seit 1990 Pächter der Anlage -, betreibt hier im vornehmen Ambiente sein Gourmet-Restaurant, das inzwischen zu den besten 100 Häusern in Deutschland gehört.
Thomas Bellefontaine betreibt im Herrenhaus seit 1992 ein Restaurant, das von 1999 bis 2019 mit einem Stern im Guide Michelin ausgezeichnet wurde und ihn 2022 erneut erhielt. Bellefontaine stellt seit mehreren Jahren den Mitgliedern der Scuderia Colonia in der Vorburg das so genannte Kaminzimmer als Clubraum zur Verfügung.
Seit 2017 ist er auch engagiertes Mitglied im Rat der Trips-Stiftung und überlässt ihr unentgeltlich einen Konferenz- sowie einen Ausstellungsraum für die zahlreichen Trips-Exponate. Außerdem bietet er der Stiftung auch Möglichkeiten zu Sonder-Präsentationen, Medien-Veranstaltungen und Zusammenkünften von Freunden und Fans der unvergessenen deutschen Motorsport-Legende Graf Trips.
Seit März 2018 befindet sich im Innenhof des Schloßes eine Bronze-Statue des in Köln geborenen Rennfahrers, der von 1932 bis zu seinem tödlichen Unfall in Monza beim Großen Preis von Italien am 10. September 1961 zusammen mit seinen Eltern auf Burg Hemmersbach in Horrem lebte.
Thomas Bellefontaine engagiert sich seit Längerem auch bei der Durchführung der seit 1988 ausgerichteten „Graf Berghe von Trips-Fahrt“, deren Start- und Zielbereich befindet sich im Innenhof von Schloss Loersfeld.
Schloß Loersfeld – Eine bewegte Vergangenheit
Bereits 1262 wurde der Besitz der Herren von Loersfeld zwischen dem Loersfelder Busch und dem Naturschutzgebiet Parrig urkundlich erwähnt.
Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte war das Anwesen im Besitz der Familie von Merode, vom Horn, von Büllesheim, von Eynatten, von Leers und Reinecker, die es 1819 an den Erbdrosten Friedrich Leopold Reichsfreiherrn von Fürstenberg, verheiratet mit Ferdinandine Freiin von Weichs zur Wenne, verkauften. Das Paar hatte sieben Söhne und sieben Töchter. Der 6. Sohn, Franz Adolf Josef, geb. 1805, erbte unter anderem Schloß Loersfeld, das er von 1846 bis zu seinem Tode im Jahre 1880 auch selbst bewohnte. Im Jahr 1840 baute er das im 15. Jahrhundert errichtete Schloß um.
Von gestern bis heute …
Aus der Zeit des Umbaus stammen die noch heute erhaltenen Parkettböden, Türen und Stuckdecken. Adolf von Fürstenberg legte auch den englischen Landschaftsgarten an, der 1903 auf eine Größe von 9,5 ha erweitert wurde. Durch Erbgang gelangte das Anwesen an den heutigen Eigentümer, Adolf Freiherr von Fürstenberg Hugenpoet.
Im 2. Weltkrieg wurde Schloß Loersfeld stark in Mitleidenschaft gezogen. Danach litt das wiederhergestellte Schloß vor allem unter den Grundwasserabsenkungen des Braunkohlentagebaus, die Jahre später mit umfangreichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten behoben wurden.
Für interessierte Besucher und Trips-Freunde ist die Ausstellung am 16. und 17. Dezember 2023 jeweils von 11.00 bis 17.00 Uhr im Südflügel von Schloß Loersfeld zu besichtigen.
Ab dem 20. Dezember wird sie im Foyer und im Clubraum der Scuderia Colonia – nach vorheriger Terminabsprache unter dem Anschluss 0 175 – 90 70 400 – gezeigt.
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Von Schloß Loersfeld nach Zandvoort, Droxford, Goodwood und Beaulieu
Treffen der Trips-Freunde und Sharknose-Fans
Jason Stuart Wright, bekannter Historic-Rennfahrer, ist Besitzer der weltweit einzigen autorisierten Ferrari 156 Sharknose-Recreation. Seit Jahren engagiert sich der bekannte „Gentleman-Driver“ auch für die Trips’sche Sportstiftung, die das Andenken an den legendären deutschen Motorsportler Wolfgang Graf Berghe von Trips wach hält. Wright: „Die sportliche Fairness von Wolfgang von Trips war sein oberstes Gebot, Trips war ein echter Gentleman. Mit seinem Ferrari Sharknose stand er 1961 unmittelbar vor dem Gewinn der Automobil-Weltmeisterschaft.“
Schloß Loersfeld
Jason Stuart Wright unterstützte die Stiftung auch Anfang Mai auf Schloß Loersfeld: Zum 95. Geburtstag von Graf Trips stellte er die Sharknose-Recreation des Ferrari, die Graf Trips bei mehreren Großen Preisen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 1961 gefahren hatte, für eine Woche zur Verfügung. Rund 200 Besucher kamen am 6. Mai zu dieser Rennwagen-Präsentation und zur Buchvorstellung „Trips – Erinnerungen“.


Zandvoort
Mitte Juni trafen sich Jürgen Schneider, Karl-Heinz Peters und Jörg-Thomas Födisch von der Trips-Stiftung mit Jason Wright beim „Historic Grand Prix Zandvoort“. Dort setzte Wright seine beiden Sharknose-Modelle ein, die vom holländischen Herrenfahrer Fons Scheltema und von Jo Ramirez, dem ehemaligen Teammanager von McLaren, pilotiert wurden. Mit Ramirez trafen die Trips-Freunde einen Mann, der nochmals vom tragischen Großen Preis von Italien am 10. September 1961 in Monza erzählte. Als Betreuer von Ricardo Rodriguez, einem Team-Kollegen von Graf Trips bei diesem Rennen, war der spätere mexikanische Teamchef und Rennleiter damals hautnah dabei.
Droxford
Vor dem Festival of Speed in Goodwood im Juli 2023 hatte Wright mehrere Mitarbeiter der Trips-Stiftung zu seinem traditionellen „Spaghettata-Abend“ auf die Bushy Down-Farm nach Droxford nahe Southampton eingeladen. Die Farm ist die Hausadresse von Setford & Company. Dan Setford und sein Team haben dort neben der Sharknose-Recreation auch einen kompletten Nachbau des Ferrari 156 und des Ferrari Sportwagen-Modells vom Typ 246SP hergestellt. Mit dem 246er gewann Graf Trips zusammen mit Olivier Gendebien die Targa Florio 1961.
Zwischen den zahlreichen historischen Events, bei denen die Wright-Ferrari zum Einsatz kommen, werden sie bei Setford gewartet und bei Bedarf repariert. Zur „Spaghettata“, einem Spaghetti-Essen, waren zahlreiche prominente Gäste gekommen. Schon länger sprechen Insider von der „Sharknose-Family“, die sich einmal im Jahr in den Werkstatträumen bei Setford trifft, dort fachsimpelt, ausgesuchte italienische Köstlichkeiten genießt und kurzweilige Stunden verbringt, die sich meist mit den Themen „Historischer Motorsport und legendäre Fahrzeuge“ befassen.







Gastgeber Wright und Setford präsentierten neben außergewöhnlichen Wagen ein weiteres Highlight in Form von mehreren originalen Trips-Exponaten: So war die Bolex-16-mm-Kamera des Grafen zu sehen, außerdem wurden Accessoires wie ein Rennfahrer-Overall, eine Brille und Handschuhe sowie zahlreiche Trips-Fotos gezeigt.
Der frühere Stiftungsvorsitzende Nils Ruwisch hatte aus originalen Trips-Filmen einen einstündigen Beitrag von Aufnahmen – überwiegend aus den 1950er Jahren – zusammengestellt, die die Gäste begeisterten. Die Anwesenden waren sich einig: Das „Spaghettata-Event war eine gelungene Einstimmung auf das Jubiläums-Festival of Speed (FOS) vom 13. bis 16. Juli 2023.












Goodwood
Zum 30. Geburtstag des FOS fehlte es nicht an Überraschungen und erinnerungswürdigen Momenten. Stars und legendäre Autos waren zahlreich vor Ort vertreten. Die Absage am Samstag wegen eines Sturmtiefs kam unerwartet, allerdings entschädigte der Besuch im National Motor Museum Beaulieu.
Von den frühesten Motorkutschen bis hin zu klassischen Familienlimousinen verfügt das weltberühmte National Motor Museum über eine der schönsten Sammlungen von Autos, Motorrädern und Erinnerungsstücken zu den Themen Motorfahrzeuge und Motorsport.
Von legendären F1-Autos und Landgeschwindigkeits-Rekordfahrzeugen für Hochgeschwindigkeitsfreaks bis hin zu unglaublichen Beispielen für Pionierarbeit für Geschichtsinteressierte.

Zurück in Goodwood erlebten am Sonntag mehr als 100 000 Besucher den Abschluss der Jubiläumsveranstaltung.
Heuballen als Streckenbegrenzung, eine für jeden Besucher und jede Besucherin zugängliche Boxengasse – eine Soundkulisse, die geprägt ist von hochgezüchteten Acht- und Zwölfzylindermotoren. Wer das Goodwood Festival of Speed im Süden Englands besucht, fühlt sich zurückversetzt in die Anfangstage des Motorsports.
Das liegt auch an der Location. Denn das Vollgas-Event, das in diesem Jahr zum 30. Mal stattfand, wird auf dem Anwesen von Goodwood-House nahe Chichester im Süden Englands ausgetragen. Einem Areal, das dem Duke of Richmond, Charles Henry Gordon-Lennox, gehört. Der Rennsport-Enthusiast hat das Festival of Speed ins Leben gerufen, das längst zum Treffpunkt von Fans, Herstellern, Autosammlern und Rennfahrerlegenden geworden ist. So war in diesem Jahr der Ex-Formel-1-Pilot und vierfache Automobilweltmeister Sebastian Vettel dabei. Er nahm den berühmten Hill Climb, vorbei an Goodwood-House, in zwei legendären Fahrzeugen unter die Räder: im Williams FW14B, mit dem der Brite Nigel Mansell 1992 F1-Weltmeister wurde und im McLaren MP4/8, den einst Ayrton Senna pilotierte.


















Es sind solche Momente, die jährlich für ein ausverkauftes Haus sorgen. Dafür nimmt die Fan-Gemeinde kilometerlange Staus in Kauf, um auf das Festivalgelände zu kommen. Trotz aller PS-Verklärung – die aktuellen Trends der Szene sind auch beim Oldschool-Event nicht mehr zu übersehen. So gab es in diesem Jahr in einem großen Zelt wieder die Electric Avenue. Eine Ausstellungsfläche, auf der diverse Hersteller ihre neuesten Elektroautos zur Schau stellten. Und der italienische Reifenhersteller Pirelli präsentierte mit dem P Zero E einen Reifen für E-Autos, der zu 55 Prozent aus nachhaltigen oder recycelten Materialien hergestellt wird. Sensationell: Der Rimac Nevera, ein Elektroauto mit Straßenzulassung, kam beim Zeitfahren in die Top-10, inmitten von Langstrecken-Rennsportwagen und F1-Fahrzeugen.












McLaren-Werksfahrer Marvin Kirchhöfer stürmte beim großen Finale des Festivals 2023 am Sonntag in einem beeindruckenden Lauf von 45,342 Sekunden auf dem 1,16 Meilen langen Bergrennen in Goodwood im Solus GT zum Sieg. Dies war das dynamische Debüt des Fahrzeugs und sicherte McLaren nach einem triumphalen Lauf im Jahr 2021 den zweiten Sieg beim Festival of Speed Timed Shootout in drei Jahren.
Text: jtf, nr, js / Fotos: Rainer Rossbach (21), Nils Ruwisch (20), Jürgen Schneider (2)