Die Loh Collection

Die Loh Collection, das nationale Automuseum in Dietzhölztal-Ewersbach, präsentiert aktuell rund 150 Oldtimer, Rennwagen, Prototypen und berühmte Klassiker. Zu ihnen gehört der einzig noch existierende Ferrari 246SP, mit dem Wolfgang Graf Berghe von Trips zusammen mit dem belgischen Grand Prix- und Langstreckenpilot Olivier Gendebien am 30. April 1961 die Targa Florio auf Sizilien gewannen. Dieses „Trips-Fahrzeug” stellt die Verbindung zur „Gräflich Berghe von Trips’schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach” dar, die sich zukünftig auch in der Sammlung von Prof. Dr. Ing. E.h. Friedhelm Loh präsentieren kann.

Neben einer Texttafel, die dem Besucher detaillierte Hinweise über den Ferrari 246SP gibt, sind außerdem Informationen zur Trips-Stiftung über eine eigens entwickelte Museums-App einzusehen. Auf jeder Info-Tafel der jeweiligen Exponaten befindet sich ein Barcode, der gescannt werden kann und dann Texte und Bilder anbietet, die umfangreicher und informativer sind als das sonst in Museen möglich ist.

Im Rahmen der diesjährigen Sonderausstellung „Ferrari – Meisterstücke für Rennstrecke und Straße“ knüpft das Nationale Automuseum „The Loh Collection” nahtlos an die erfolgreiche Eröffnungs-Exposition „100 Jahre Le Mans“ an.

Die Ferrari-Sonderausstellung öffnete am 23. März 2024 und zeigt eine weltweit einzigartige Zusammenstellung hochklassiger Ferrari-Fahrzeuge. Dabei bilden die Exponate des Nationalen Automuseums einen repräsentativen Querschnitt aus acht Jahrzehnten Ferrari-Geschichte: Von der frühen Mille-Miglia-Barchetta und dem Ferrari 212, der 1951 die Carrera Panamericana dominierte, über erfolgreiche Sportwagen-Prototypen bis hin zu Michael Schumachers Formel-1-Wagen. Design-Pretiosen der 1950er und 1960er Jahre gehören ebenso zu den gezeigten Exponaten wie das heute als „Ferrari Big Five“ bezeichnete Hypercar-Quintett von 288 GTO, F40, F50, Enzo und La Ferrari. „Jedes Fahrzeug ist ein wichtiges Stück Automobil- und Unternehmensgeschichte“, sagt Museumsgründer Prof. Loh.

„Für ein Automuseum, das die ganze Bandbreite der Automobilgeschichte zeigen will, führt an Ferrari kein Weg vorbei“, erklärt Friedhelm Loh. „Und wenn Sie sich darüber hinaus auch mit dem Rennsport bis hin zur Formel 1 beschäftigen, sind Sie geschichtlich automatisch bei Ferrari.“ Die Formel 1-Fahrzeuge der Loh-Collection erzählen Geschichten aus den bedeutendsten Kapiteln von Ferraris einzigartiger Motorsport-Geschichte.

„Bei der Komposition der Ausstellung ging es uns um eine vielfältige Mischung und die faszinierenden Geschichten hinter den einzelnen Exponaten“, sagt Prof. Loh. „Denn erst ihre Geschichten erwecken die Fahrzeuge zum Leben. Die spannenden Konstellationen von Mensch und Technik machen dieses schillernde Opus der Automobilgeschichte erlebbar und einzigartig.“

Eine der Raritäten ist der „Trips-Ferrari” vom Typ 246SP, der 1961 und 1962 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft für die Scuderia startete.

Als Ferrari vor Beginn  der Saison 1961 bei der alljährlichen Pressekonferenz diesen Wagen präsentierte, handelte es sich um die erste Mittelmotor-Konstruktion der Scuderia in deren Firmen-Historie. Der Dino 246SP, von dem nur zwei Fahrgestelle gebaut wurden, hatte eine von Metardo Fantuzzi entworfene Spider-Karosserie, Einzelradaufhängungen sowie Scheibenbremsen.

Das 2,4-Liter-6-Zylinder-Triebwerk leistete rund 270 PS. Die Typenbezeichnung „246“ folgte der bekannten Nomenklatur von Ferrari: Die ersten beiden Zahlen beziehen sich auf den gerundeten Gesamt-Hubraum, die letzte Ziffer gibt die Zylinderzahl an, „SP“ steht für die Rennwagen-Kategorie-Klasse „Sport-Prototype“, wahlweise auch „Super Production“. 

Beim 12-Stunden-Rennen von Sebring am 25. März 1961 wurde der Wagen mit der Fahrgestellnummer 0790 von Wolfgang Graf Berghe von Trips und Richie Ginther erstmals in der Sportwagen-Weltmeisterschaft eingesetzt. Der Wagen schied mit technischem Defekt aus. Rund zwei Monate später, am 30. April bei der Targa Florio, hatte die Scuderia zwei Dinos vom Typ 246 gemeldet. Trips und Gendebien holten sich beim zweiten Einsatz den ersten Sieg. Beim ADAC-1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring lag der Trips-Phil Hill-246 deutlich in Führung, als Hill verunfallte. Hill war im Streckenabschnitt Flugplatz auf eine Ölspur geraten. Das Rennen gewannen Masten Gregory und Lucky Casner auf einem Maserati Birdcage. 1962 gewannen Willy Mairesse, Olivier Gendebien und Ricardo Rodríguez auf dem 246SP die Targa Florio; Phil Hill und Olivier Gendebien siegten beim ADAC-1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring und Mike Parkes holte sich den letzten Erfolg mit diesem Wagen bei der Guards Trophy in Brands Hatch.

Zum Unternehmensgründer Enzo Ferrari und zum „Cavallino Rampante“ sagt Prof. Loh: „Die Person Enzo Ferrari ist mindestens genau so faszinierend wie das Unternehmen, die Fahrzeuge und die Menschen hinter der Marke. Durch permanente Weiterentwicklung trieb Enzo Ferrari sein Unternehmen ständig voran; er erkannte Chancen und wusste mit den Risiken umzugehen. Sein Handeln wurde zur DNA von Ferrari, das seit Jahrzehnten zu den weltweit führenden Marken zählt.“ 

Text: JTF/Fotos: Bernard Cahier (3), Loh Collection (1)