“Meinen Respekt für die Zusammenstellung der wunderbaren Wolfgang von Trips-Art-Ausstellung, das muss man erst mal hinkriegen.” Mit diesen Worten dankte Wolfgang Gotschke, Sohn des bekannten Künstlers, Grafikers und Pressezeichners, Walter Gotschke, der Trips’schen Sportstiftung für die am 16. Dezember 2023 eröffnete Gemälde-Exposition auf Schloß Loersfeld. Wolfgang Gotschke war Ehrengast und erklärte den Besuchern zahlreiche in der Ausstellung präsentierte (originale) Arbeiten seines Vaters über Graf Trips, Ferrari und den Nürburgring.
Die Kunstausstellung präsentiert Fotos, Grafiken und Gemälde, die das Leben und Wirken von Wolfgang Graf Berghe von Trips in Erinnerung rufen. Aber auch Motive von Porsche, Ferrari, Mercedes-Benz und zahlreichen seiner Rennfahrer-Kollegen wie Phil Hill, Richie Ginther, Olivier Gendebien, Ricardo Rodriguez und Piero Taruffi befinden sich in der rund 50 Werke umfassenden Exposition. Gezeigt werden außerdem Kunstdrucke, Reprints und Zeichnungen aus dem Rennsport der 50er und 60er Jahre. U.a. sind Werke von Lisa Joncker, Alfredo de la Maria, Jörg Reppert von Bismarck, Michael Turner, Graham Turner, Uli Hack, Jorge Ferreyra-Basso, Nicholas Watts, Alan Fearnley, Dexter Brown, Colin Carter, Terence Brind, Jochen von Osterroth, Gabriel Nicoletti, Diane Smith, Carol Fairchild, Rolf Schepp, Erich Strenger, Michael Prahl, Uli Ehret, Rainer Roßbach, Daniel Picot, Georg Baumhakl, Koni Söntgerath, Christopher Dugan, Walter-Heinz Glaß und Paul Chenard zu sehen.
Jürgen Schneider, Thomas Bellefontaine, Peter-Jürgen Heinen und Jörg-Thomas Födisch von der Trips’schen Sportstiftung hatten die Exposition organisiert. Sui Kings und Hans Thelen halfen beim Aufbau, Stephan Anton moderierte die Ausstellungseröffnung.
Michael Henke, Mitarbeiter des Kölner Stadt-Anzeigers und der Kölnischen Rundschau, schrieb über das Trips-Event u.a.: “Ende des 19. Jahrhunderts gab es die ersten Autorennen und viele Künstler begannen, sich für diesen Sport zu interessieren. Es waren vor allem das Design und die Dynamik der schnellen Fahrzeuge, die viele Künstler faszinierten und dazu brachten, sie in Bildern mit den Mitteln der Fotografie, Grafik und Malerei darzustellen.
Neben der Faszination der beeindruckenden Arbeiten ging es im Schwerpunkt aber auch darum, die Erinnerung an den Menschen und Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips wachzuhalten. Sie vermitteln vor allem seine Menschenfreundlichkeit, Weltoffenheit und Fröhlichkeit genauso wie seine Ernsthaftigkeit und Konzentriertheit als Rennfahrer.”
Besondere Resonanz fanden die von der Porsche AG der Trips-Stiftung exklusiv zur Verfügung gestellten Rennplakate mit hohem künstlerischen Wert – sie wurden ausnahmslos von Ernst Strenger gestaltet.Strenger war der Mann, der Porsche in Szene setzte. Fast 40 Jahre lang prägte der Grafiker die Darstellung der Marke in der Öffentlichkeit in Form von Prospekten, Plakaten, in der Werbung und durch seine excellenten Illustrationen in der Hauszeitschrift “Christophorus”.
So vermitteln seine Plakate eindrucksvoll einen zeithistorischen als auch künstlerischen Wert. Sie entstanden in den 50er-Jahren und dienten als Werbung, meist nach großen Rennerfolgen in Le Mans, auf dem Nürburgring, bei der Mille Miglia, bei der Europa-Bergmeisterschaft und Formel-2-Rennen.”
Neben Porsche und Mercedes gehörte Ferrari zu den drei Autofirmen, die Graf Berghe von Trips als Werksfahrer verpflichtet hatten.
Es gibt zeitgenössische Bilder zu sehen und solche, die sich posthum mit der Legende auseinander setzen, sei es als (Öl-)Malerei, etwa von Michael und Graham Turner und Walter Gotschke, Grafik und Collage.
Mit ganz unterschiedlichen Ausdrucksweisen versuchen die Bilder, den Motorsport, die Legende und den Menschen Graf Berghe von Trips zu erfassen.
Zur Ausstellungseröffnung waren drei der Künstler gekommen: Lisa Joncker (Kerpen), Rolf Schepp (Bischoffen in Hessen) und Rainer Roßbach (Bonn). Sie erläuterten den Besuchern zahlreiche Details über den Sinn der Darstellung, den gewählten Bildaufbau und die handwerkliche Technik.
Auch der bekannte Galerist, Art Director, Verleger, Repräsentant und langjährige Förderer der “Gräflich Berghe von Trips’schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach”, Conny Constantin, hatte sich für die Ausstellung engagiert und stellte zahlreiche Kunstdrucke zur Verfügung.
Constantin, schon als Zehnjähriger vom Rennsport begeistert, sah damals die großen Rennen auf der Solitude-Rennstrecke bei Stuttgart. Besonders Graf Trips hatte ihn fasziniert, der 1960 beim Formel-2-Lauf auf Porsches Hausstrecke die gesamte Zuffenhausener Armada mit Hans Herrmann, Graham Hill, Dan Gurney, Joakim Bonnier und Edgar Barth schlug. Sein Sieg wurde legendär, weil er im Formel-2-Ferrari vom Tipo 156, der späteren Sharknose, gewann. Constantin: “Seit dieser Zeit war Trips mein großes Vorbild, mein Hero. Vor allem, weil er für mich immer ein vorbildlicher Sportsmann war.”
Mitte der 80er Jahre entwickelte Constantin seine Passion zum Beruf. Mittlerweile haben ihm viele herausragende Künstler unserer Zeit ihr Vertrauen geschenkt, darunter Leroy Neiman, Jörg Immendorff, Alfredo de la Maria, Jorge Miguel Garcia, Enrico Richter, Nicholas Watts und Peter Dardei, um nur einige zu nennen. Über die Jahre hat sich die CC Kunst unter Conny Constantin – auch vertreten auf Weltmessen – internationale Anerkennung erarbeitet, insbesondere im Bereich Automotive Art.
Constantins Passion für Graf Trips hält bis zum heutigen Tage an. Seine Leidenschaft kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass Constantin schon seit Jahren Mitglied und Unterstützer der 1960 von Wolfgang Graf Berghe von Trips gegründeten Rennfahrer-Vereinigung Scuderia Colonia ist, die seit längerer Zeit ihre Club-Aktivitäten von Schloß Loersfeld aus verfolgt.
Neben Conny Constantin hat Inter Media Distribution (IMD), Deutschlands führender Motorsport- und Automobil-Literatur-Vertrieb, wesentlichen Anteil an dieser umfangreichen Gemälde-Exposition, die der deutschen Rennfahrer-Legende Trips, seinem amerikanischen Teamgefährten und Automobil-Weltmeister 1961, Phil Hill, dem “Cavallino Rampante” und der Stuttgarter Sport- und Rennwagenschmiede gewidmet ist.
IMD wurde 1985 gegründet und ist in Nümbrecht-Bierenbachtal (ca. 40 Kilometer östlich von Köln) ansässig. Das Unternehmen vertreibt neue und antiquarische Bücher, Magazine, Poster, Modelle, Rennprogramme, Videos sowie Kunstdrucke zu den Themen Motorsport und Automobil. Durch langjährige persönliche Verbindungen zu mehreren bekannten Künstlern wie Michael und Graham Turner, Walter Gotschke, Christopher Dugan, Georg Baumhakl u.v.a. hat sich IMD im Laufe der Jahre im Bereich der “Art of Automobile” einen Namen gemacht und stellt auch für die Loersfeld-Exposition zahlreiche Motive bereit.
Zusammen mit der Trips-Stiftung, der Scuderia Colonia, dem Heimatverein Kerpen, der Porsche AG, dem Porsche Club Monasteria (Münster) sowie zahlreichen ehrenamtlich engagierten Trips-Freunden hält Thomas Bellefontaine, Ratsmitglied der Stiftung und Pächter von Schloß Loersfeld, auch weiterhin die Erinnerung an Wolfgang Graf Berghe von Trips in vorbildlicher Weise wach.
Schloß Loersfeld und die “Gräflich Berghe von Trips’sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach”
Schloss Loersfeld liegt rund sieben Kilometer entfernt von Burg Hemmersbach (Kerpen-Horrem). In unmittelbarer Nähe von Burg Hemmersbach betrieb die Trips-Stiftung ab 2000 die frühere “Villa Trips”, das Museum für Rennsportgeschichte. Ab 2018 fand die Sportstiftung ihr neues Domizil auf Schloß Loersfeld, andere Ausstellungs-Standorte sind das ring°werk am Nürburgring und das Automuseum Prototyp in Hamburg.
Schloss Loersfeld zählt zu den schönsten Burganlagen in Deutschland. Angehörige der Familie bewohnten das Schloss bis 1954, seit 1960 ist es an die Familie Bellefontaine verpachtet. Deren Sohn Thomas – auf Schloss Loersfeld aufgewachsen und seit 1990 Pächter der Anlage -, betreibt hier im vornehmen Ambiente sein Gourmet-Restaurant, das inzwischen zu den besten 100 Häusern in Deutschland gehört, von 1999 bis 2019 mit einem Stern im Guide Michaelin ausgezeichnet wurde und ihn 2022 erneut erhielt.
Thomas Bellefontaine betreibt im Herrenhaus seit 1992 ein Restaurant, das von 1999 bis 2019 mit einem Stern im Guide Michaelin ausgezeichnet wurde und ihn 2022 erneut erhielt.
Bellefontaine stellt seit mehreren Jahren den Mitgliedern der Scuderia Colonia in der Vorburg das so genannte Kaminzimmer als Clubraum zur Verfügung.
Seit 2017 ist er auch engagiertes Mitglied im Rat der Trips-Stiftung und überlässt ihr unentgeltlich einen Konferenz- sowie einen Ausstellungsraum für die zahlreichen Trips-Exponate. Außerdem bietet er der Stiftung auch Möglichkeiten zu Sonder-Präsentationen, Medien-Veranstaltungen und Zusammenkünften von Freunden und Fans der unvergessenen deutschen Motorsport-Legende Graf Trips.
Seit März 2018 befindet sich im Innenhof des Schlosses eine Bronze-Statue, die vorher an der “Villa Trips” stand und ein Abguss des Originals am Nürburgring ist. Die Statue zeigt den in Köln geborenen Rennfahrer, der von 1932 bis zu seinem tödlichen Unfall in Monza beim Großen Preis von Italien am 10. September 1961 zusammen mit seinen Eltern auf Burg Hemmersbach in Horrem lebte.Thomas Bellefontaine engagiert sich seit Längerem auch bei der Durchführung der seit 1988 ausgerichteten “Graf Berghe von Trips-Fahrt”, deren Start- und Zielbereich befindet sich im Innenhof von Schloss Loersfeld.
Schloß Loersfeld – Eine bewegte Vergangenheit
Bereits 1262 wurde der Besitz der Herren von Loersfeld zwischen dem Loersfelder Busch und dem Naturschutzgebiet Parrig urkundlich erwähnt.
Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte war das Anwesen im Besitz der Familie von Merode, vom Horn, von Büllesheim, von Eynatten, von Leers und Reinecker, die es 1819 an Friedrich Leopold Reichsfreiherrn von Fürstenberg, verheiratet mit Ferdinandine Freiin von Weichs zur Wenne, verkauften. Das Paar hatte sieben Söhne und sieben Töchter. Der 6. Sohn, Franz Adolf Josef, geb. 1805, erbte unter anderem Schloß Loersfeld, das er von 1846 bis zu seinem Tode im Jahre 1880 auch selbst bewohnte. Im Jahr 1840 baute er das im 15. Jahrhundert errichtete Schloß um.
Von gestern bis heute …
Aus der Zeit des Umbaus stammen die noch heute erhaltenen Parkettböden, Türen und Stuckdecken. Adolf von Fürstenberg legte auch den englischen Landschaftsgarten an, der 1903 auf eine Größe von 9,5 ha erweitert wurde. Durch Erbgang gelangte das Anwesen an den heutigen Eigentümer, Adolf Freiherr von Fürstenberg Hugenpoet.
Im 2. Weltkrieg wurde Schloß Loersfeld stark in Mitleidenschaft gezogen. Danach litt das wiederhergestellte Schloß vor allem unter den Grundwasserabsenkungen des Braunkohlentagebaus, die Jahre später mit umfangreichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten behoben wurden.
Ab dem 20. Dezember wird die Präsentation im Foyer und im Clubraum der Scuderia Colonia auf Schloß Loersfeld – nach vorheriger Terminabsprache unter dem Anschluss
0 152 – 26 21 83 77 oder 0 175 – 90 70 400 gezeigt.
Außerdem können Rennsport-Freunde und die interessierte Öffentlichkeit einen Teil der Wolfgang Graf Berghe von Trips-Ausstellung und des familiären Nachlasses derer von Trips ebenfalls auf Schloß Loersfeld besichtigen.
Gemälde Titel: Rolf Schepp
Fotos: Manfred Hogreve